*”Pleyels Instrumente sind das non plus ultra”, Frédéric Chopin, 1831
Zur neuen CD Piano works by Clara & Robert Schumann:
"[…] Den Rahmen des Albums stecken die Sonate für Klavier in g-moll von Clara Schumann und diejenige ebenfalls in g-moll von ihrem Robert ab. Auf einem Pleyel Flügel aus dem Jahr 1855 (Chopin besaß ein baugleiches Instrument) hat Margarita Höhenrieder die CD in einem privaten Salon in der Schweiz eingespielt. Mir gefallen besonders der trotz aller romantischen Grundierung und der großen weltumspannenden emotionalen Geste klare Anschlag und die ausbalancierten, nichtsdestoweniger prononcierten dynamischen Kontraste. Der gewählte Aufnahmeort – im Vergleich zu modernen Konzertsälen ein sehr kleiner Raum – tut das seinige, um bei aller Opulenz des Klangs die Intimität, den Witz, den Gefühlsüberschwang und -abschwung, das Irrlichternde der Stücke optimal zur Geltung zu bringen.
Charme und Eleganz sind Markenzeichen der in München lebenden Pianistin, die mit erzählerischer Kraft und technischer Bravour in das Universum des berühmten Ehepaars taucht. […]
Clara Schumanns Sonate in g-moll, deren 1. und dritten Satz Clara Robert nicht nur zu Weihnachten 1841 einfach schenkte, sondern ihm damit auch eine „recht zarte“ Überraschung und wir nehmen an große Freude bereitete, sind so wie ihre „Trois Romances“ Op. 11 als lyrische Liebeserklärungen zu begreifen. Als Vierzehnjährige lernte Clara den 23-jährigen Robert kennen, mit 16 gab es den ersten Kuss. Und der muss es wohl in sich gehabt haben. Was Leidenschaft und Anspruch anlangt, so steht Robert Schumanns Sonate in g-moll in Nichts an Intensität dem späteren Schwesternwerk Claras nach.
Beim im ersten Satz schon jazzige Rhythmen vorwegnehmenden revolutionären Stück kann Margarita Höhenrieder zeigen, was sie alles drauf hat. Und das was wir vernehmen ist enorm. Die berühmte Pianistin hat ihren eigenen Tonfall der Romantik und vollführt einen pianistischen Parforceritt an Tempo und virtuoser Dichte. Pianistische Sonderklasse und ein weiterer schöner „Beleg“ der inventorischen Verschränkung der beiden in großer Liebe einander verbundenen Künsterherzen Clara und Robert.”
Dr. Ingobert Waltenberger: Online Merker, Die internationale Kulturplattform, 14.09.2019